Drinking beer since zweitausendvier

13.02.2017

Berliner Schwarze

Kraftbier mit Zusätzen



Ich freue mich immer sehr über Spenden für diesen Blog, diese Flasche wurde freundlicherweise von Berliner Schwarze zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Zum Flaschendesign gibt es nicht viel zu sagen, schwarz und schlicht, der Bär passend zur Herkunftsstadt Berlin, wobei dieser eher wie ein Killer aussieht als wie Knut. Nichts für zarte Gemüter scheinbar?

Ab ins Glas. Geruch hopfig-süßlich, leicht klebrig. Später leicht rauchig, Malz, Aroma nach geräucherter Salami.

Hellbraune, relativ ausdauernde feine Schaumkrone.
Tief dunkelbraune, nahezu komplett schwarze Farbe, eigentlich sehr schön aber mit sehr vielen hellbraunen Schwebeteilchen, die an Fischfutter erinnern.

Der Antrunk ist sehr sprudelig, und beginnt leicht süß und hopfig. Im Mittelteil, nachdem die (in meinen Augen etwas zu sprudelige) Kohlensäure überwunden ist, geht es dann ins kräftig-malzige und rauchige Aroma über, auch hier wieder erinnernd an geräucherte Salami. Am Ende klingen die dunklen Malznoten aus, leicht schokoladig, hier wirkt es wie ein dunkles Export oder Bockbier, wobei insbesondere im Vergleich zum letzteren der Körper deutlich schmaler ist.
Dafür haben wir hier aber eine kräftige Gabe Aromahopfen, die das Ganze recht würzig erscheinen lässt.
Die Überraschung folgt ganz zum Schluss. Nach dem Abgang und mit dem Nachgeschmack wird es plötzlich noch einmal kräftig bitter und sehr trocken, was überhaupt nicht zu den auf der Flasche angegebenen 30 IBU passen mag.

Wenn bis hierhin die Bittere wohldosiert war, wirkt sie nun etwas falsch, lakritzartig, fast medizinisch. Leicht mineralisch und pappig, es zieht sich alles zusammen und erinnert an sehr bitteren Tee.
Das muss dann wohl der Ginseng sein, der möglicherweise auch für die schwebenden Flocken verantwortlich war.
Während ich darüber nachdenke, ob der Ginseng eine geschmackliche Berechtigung in dem Bier hat, fällt mir auf, dass es vielleicht keine gute Idee war, ein solches "Energy-Bier" unter der Woche zu trinken, schließlich ist Ginseng eine häufige Beigabe in Energy-Drinks. Die Einnahme von Ginseng soll die kognitiven Fähigkeiten stärken, während die ebenfalls enthaltene Maca-Wurzel neben der Verwendung als Aphrodisiakum auch die allgemeine Aufmerksamkeit und Motivation stärken soll.

Diese Beigaben scheinen also eigentlich ganz cool zu sein, oder? 
Ja, aber nicht im Bier, ist mein vorläufiges Fazit. Die Bittere der Pflanzen wirkt nicht bierig und hebt sich deutlich vom Biergeschmack ab. Das wäre ja nicht so schlimm, aber sie steht dabei dem guten Magnum- und TNT-Hopfen im Weg, sodass dieser nicht mehr richtig zur Geltung kommen kann. Auch der Ansatz von malzigen Schokoladennoten ist am Ende vergessen.

Es drängt sich die Frage auf, wie die Berliner Schwarze ohne derlei Zusätze schmecken würde? Vermutlich besser, sicherlich milder.

Die "health benefits" sind eine interessante Idee und definitiv ein Novum auf dem Markt. Aber neben dem Geschmack könnte man auch die Sinnhaftigkeit eines solchen Getränks in Frage stellen.

Warum soll Bier der Stärkung der kognitiven Fähigkeiten, Aufmerksamkeit und Motivation dienen?
Könnte man diese Stärken nicht im stressigen Alltag gebrauchen?
Ja, aber man kann dem stressigen Alltag ja schlecht mit Alkohol entgegnen, denn dann hat man ein ganz anderes Problem. Und wirkt nicht eben diese Substanz (immerhin 6,5% Volumenprozent!) Aufmerksamkeit und kognitiven Fähigkeiten entgegen?
Vielleicht ein Getränk für Partys? In der Theorie ja, in der Praxis ist es aber geschmacklich zu sperrig, um locker-flockig im Feiermodus 2-3 davon zu trinken.

Mir hat es insgesamt nicht so gut geschmeckt, auch wenn ich mich über die Gabe von Aromahopfen gefreut habe. Ich hätte es gerne mal ohne die pflanzlichen Zugaben probiert. Eine besondere Wirkung habe ich dadurch nicht feststellen können, dafür konnte ich im Anschluss aber auch ohne Probleme einschlafen.





Wo gefunden: Von Berliner Schwarze / Robin Green AG freundlich zur Verfügung gestellt.

Teuer??: Freibier. Vielen Dank!

Nochmal?: Hmm. Was braut ihr noch so?

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