Drinking beer since zweitausendvier

01.01.2017

Welde Jahrgangsbier England

"God save the bock..."



Wenn ich mir dieses Jahr einen Vorsatz mache, dann höchstens den, wieder mehr Content für diesen Blog zu produzieren. In letzter Zeit ist hier doch recht wenig erschienen und besonders der Monat Dezember kann mit all seinen Festivitäten schon sehr beschäftigen (und von den wirklich wichtigen Dingen im Leben, zum Beispiel Bierverkostungen, ablenken!)

Ein echter Bierjäger nimmt sich natürlich immer Zeit für die wichtigen Dinge im Leben und so habe ich in den letzten Wochen dennoch ein paar neue Sachen probiert, die in den nächsten Wochen auf diesem Blog besprochen werden. 
Wie es die Tradition will habe ich an den Feiertagen aber auch alte Bekannte wieder getroffen:



CREW Drunken Sailor Weihnachtsmann

Zur Feier des neuen Jahres fiel meine Wahl heute auf eine besondere Spezialität, die mir freundlicherweise von der Braumanufaktur Welde zur Verfügung gestellt wurde. Dafür möchte ich mich bedanken!

Die Weldebräu stammt aus der Kurpfalz und besteht in verschiedenen Formen schon seit 1752. Mit ca. 50 Mitarbeitern haben wir es hier mit einer eher kleinen Brauerei zu tun, die sich in privatem Besitz befindet.
Das Jahrgangsbier England ist das achte in einer Serie, die Jahr für Jahr ein anderes Land thematisiert.

Für das Jahr 2017 fiel die Wahl auf England, da hier englischer Warrior Queen Hopfen aus Kent verwendet wurde.





Zur Optik
Die Champagnerflasche macht schon mal einiges her, das dunkle Design mit dem schlichten hellen Etikett, hinterlegt von der englischen Flagge, zeigt dass ein edles Bier sich, was die Präsentation betrifft, nicht hinter edlem Schaumwein verstecken braucht. Gut so!
Im Glas dunkelorange bis bräunlich und leicht getrübt, mit einer zunächst stattlichen feinen Schaumkrone die einige Minuten anhält.

Das Aroma
Ein säuerlicher und leicht salziger Geruch, gepaart mit fruchtigem Aromahopfen mit Citrus- und Grapefruitaromen, steigt zu Anfang aus dem Glas. Später weichen diese dem dunklen Malz, was zum Typ Bock passen würde. Der hopfige Beginn wirkt zunächst untypisch für ein Bockbier.
Es wird süßlicher und beim Schwenken erinnern mich die Gerüche an süßes dunkles Obst. Ein etwas seltsamer Geruch macht sich gegen Ende breit, etwas muffig-klebrig. Ansonsten sehr gut.
Julia meint"Getrocknete Aprikosen!"

Der Geschmack
Der Antrunk ist süßlich und voll, und wirkt fruchtig.
Das Jahrgangsbier hat ein sehr schönes Mundgefühl, volle, schwere Textur mit sehr feiner Kohlensäure. Im Mittelteil kommen holzige und leicht harzige Aromen dazu, die vom gerösteten Malz und dem Aromahopfen stammen. Es wird aber auch leicht exotisch-fruchtig, dabei aber nicht künstlich. Den Warrior Queen Hopfen probiere ich hier zum ersten Mal, und er was mir gut gefällt, ist dass er ausgewogen ist und nicht versucht, pures Harz abzuliefern oder ein Fruchtfeuerwerk auf der Zunge zu entzünden. Man kann sagen, er lässt Platz für das Malzige in diesem Bier.
Dieses ist schmackhaft gelungen. Cremig, sahnig, Toffee. Gegen Ende definiert bitter und trocken. Man meint, mehr als 30 IBU zu schmecken. Angenehm bitterer Nachgeschmack, der lange nachhängt.

Gegen Ende scheint man aber auch den erhöhten Alkoholgehalt auszumachen, was für Bockbier typisch ist. Im Abgang wirkt es etwas sperrig-klebrig, und es hat einen leicht metallischen Nachhall.
Julia meint"Schmeckt dunkler als es aussieht."

Fazit
Ich fühle mich hier an das Brale erinnert, welches (wenn auch im obergärigen Stil) sich ebenfalls zur Aufgabe gemacht hat, Aromahopfen mit kräftigen Malzaromen zu kombinieren. Auch beim Jahrgangsbier England gelingt dieses Unterfangen sehr gut. Der Warrior Queen Hopfen ist schmackhaft und präsent aber nicht allein im Mittelpunkt und das Bier bewahrt sich trotz viel Malz und leicht alkoholiger Schwere eine gewisse Leichtigkeit, die von der feinperlenden Kohlensäure unterstützt wird.
Dennoch geht es hier insbesondere am Ende eher ins dunkelmalzige während ich mir persönlich etwas mehr Frucht gewünscht hätte.
Das liegt wohl auch daran, dass ich generell ein Fan von kräftigen Hopfenaromen bin (die ja sicher nicht jedermann schmecken) während sich bei den dunklen und toffee- oder karamellartigen Aromen schnell eine gewisse Sättigung einstellt. Die Abstimmung hätte für meinen Gaumen minimal anders sein können - das ändert aber nichts daran, dass wir mit dem Jahrgangsbier England hier ein sehr feines Bierchen vor uns haben, das sich nur wenige Schwächen leistet und ein komplexes Aromenbukett abliefert.





Wo gefunden: Zur Verfügung gestellt von Weldebräu. Vielen Dank!

Teuer??: Für knapp 10€/Flasche gibt es das aktuelle Jahrgangsbier im Shop von Welde. In meinen Augen ein fairer Preis für ein zeitlich limitiertes Produkt.

Nochmal?: Würde nochmal schmecken. In Begleitung zu verschiedenen Gerichten sicher auch spannend.

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